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Rezension: Das neue Buch von Kay Bourcarde und Karsten Herzmann.

Beruflicher und wirtschaftlicher Erfolg sind nicht für den Einzelnen wichtig, um ein gutes Leben zu führen, sich in der Gemeinschaft anerkannt zu fühlen und den eigenen Selbstwert selbst erarbeitet zu haben. Auch für ein ganzes Land sind diese Gefühle wichtig. Gerade hier bewegen sich Deutschland, aber auch viele andere Länder in der westlichen Welt in einer Teufelsspirale, die seit Jahrzehnten abwärts gerichtet ist.

Auch in Zeiten guter Konjunktur werden die Wachstumsziele, die jährlich von der Politik unter der Einforderung großer Opfer der Bevölkerung nicht mehr erreicht. Von den Spitzenwerten des BIP-Wachstums aus der Nachkriegszeit sind wir heutzutage weit entfernt. So scheint es jedenfalls. Die Tatsachen sprechen eine andere Sprache, und im Grunde erweist sich unser Glaube an ein schwaches Wirtschaftswachstum als Irrtum, den die Autoren in ihrem Buch aufklären.

So verbreitet der Glaube an das BIP und sein Wachstum auch sein mögen, so stark vermehrt sich seit dem „Club of Rome“ und den „Grenzen des Wachstums“ auch seine Kritik. Interessanterweise unterliegen beide Seiten dem gleichen Irrtum und kommen daher zu unrichtigen Schlüssen, die Auswirkungen auf die reale (Wirtschafts-)Politik hat.

Das erste Missverständnis, warum viele Menschen glauben, dass früher alles besser war, liegt darin begründet, dass früher die Wirtschaft stärker gewachsen ist, allerdings von einem deutlich niedrigeren Niveau. Tatsächlich ist das BIP, wenn überhaupt, als Messindikator für den Wohlstand nur absolut zu betrachten, nicht als Wachstumsrate. Tatsächlich liegt das BIP in den meisten Ländern der westlichen Welt heute um ein Vielfaches höher als in den 1950er und 1960er Jahren. Der Wohlstand unserer Kinder ist deutlich höher als der Wohlstand unserer Eltern.

Zweitens ist der größte Irrtum, der zwar anhand frei zugänglicher Daten leicht nachprüfbar ist, aber komplett von Wirtschaft, Politik und Medien ignoriert wird, dass die Wirtschaft nicht exponentiell, sondern linear wächst. Es macht daher keinen Sinn, die Wachstumsraten von vor 60 Jahren mit den heutigen zu vergleichen.

Die deutsche Volkswirtschaft wächst seit den 1950er Jahren jedes Jahrzehnt absolut konstant um etwa 300 Milliarden Euro real. Der absolute Zuwachs blieb daher im Schnitt gleich hoch, gleich ob zu Zeiten des Wirtschaftswunders oder im vergangenen Jahrzehnt. Allerdings macht es natürlich einen Unterschied in der Kommunikation, ob Sie jedes Jahr 10 Prozent oder knapp über 1 Prozent wachsen.

Die Autoren plädieren in ihrem Buch dafür, ein neues Verhältnis zu den Wirtschaftszahlen zu finden, die die absolute Steigerung des BIP in Betracht nimmt und nicht bloß den Vergleich der Wachstumsraten, der irreführend ist. Wir scheitern in unserer westlichen Welt daher nicht am geringen Wachstum. Das Wachstum ist nach wie vor da, nur unsere Methode der Messung und öffentliche Kommunikation ist völlig ungeeignet.

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Warum es uns besser geht als je zuvor und wir dennoch das Gefühl haben zu scheitern