Der schlechteste Eindruck

Stärken Sie Ihre Stärken und lassen Sie Ihre Schwächen nicht zum Verhängnis werden Jobs und Kunden gewinnen Sie durch Ihre Stärken. Ein häufiger Karriererat lautet daher: Stärken Sie Ihre Stärken. Schwächen zu entwickeln kostet viel Kraft, und die Ergebnisse bleiben meist mager. Aus einer Schnecke können Sie mit viel Aufwand maximal eine Rennschnecke machen, aber niemals einen Leoparden. Unser derzeitiges Bildungssystem konzentriert sich vor allem darauf, die größten Schwächen der Schüler auszumerzen und mit viel Nachhilfe auf ein Niveau zu bringen, das zumindest einen positiven Schulabschluss ermöglicht. Ein Großteil von Zeit, Geld und Kraft der Eltern und Schüler fließt in die mühsame Arbeit, punktuelle Schwächen zu fördern, wie etwa in Mathematik, Englisch oder Latein, statt in die besonderen Begabungen der Kinder zu investieren. Wenn den Beteiligten auch noch die Sinnhaftigkeit des Gelernten für das angestrebte Berufsleben schleierhaft ist, ob das Lösen von Differentialgleichungen oder die Übersetzung von Tacitus und Seneca, ist der Frust auf allen Seiten besonders groß. Schwächen zu stärken, hat hierzulande einen ganz schlechten Ruf.

Lassen Sie Ihre Schwächen nicht zum Verhängnis werden!

Dabei sollten Sie einen wichtigen Zusammenhang nicht übersehen: Bei Qualitätsprodukten entscheidet der schlechteste Eindruck über die gesamte Wirkung. Die Junior Suite eines Luxushotels kann noch so geräumig sein und das Bett außerordentlich bequem. Wenn die Dusche verschimmelt ist, können Sie auf den Bewertungsplattformen keine 5 Sterne vergeben. Der schlechteste Eindruck kann mit einem Mal den Gesamteindruck komplett zerstören. So lief etwa das Bewerbungsgespräch mit dem jungen Kandidaten so gut, dass ihn sein zukünftiger Chef gleich zum Mittagessen einlud. Dem Vorgesetzten schmeckte sein Essen im Restaurant so gut, dass er zum Bewerber sagte: „Das ist lecker, das müssen Sie probieren!“ Er meinte damit, dass sich der junge Herr bei einem zukünftigen Lokalbesuch dieses Gericht bestellen solle. Der Kandidat verstand es jedoch falsch, langte mit seiner Gabel über den Tisch und kostete direkt vom Teller seines Chefs, der darüber so schockiert war, dass er sich nach dem Termin nie wieder meldete. Ähnlich ging es einer jungen Dame, die sich bei einem Telekom-Unternehmen bewarb. Am Ende des ausgezeichneten Interviews fragte der Vorgesetzte, unter welcher Telefonnummer er sie erreichen könne, um die Vertragsdetails zu besprechen. Sie nannte ihm ihre Handynummer mit der Vorwahl seines größten Mitbewerbers und hörte nie wieder von ihm.

Eine Kette ist nur so stark, wie ihr schwächstes Glied

Schwächen zu haben, ist menschlich. Solange Sie etwas Herausragendes zu bieten haben, wird Ihnen vieles nachgesehen. Eine Führungskraft war Legastheniker, konnte schlecht Kopfrechnen und hatte wenig Branchenerfahrung. All diese Schwächen waren bekannt, behinderten ihn jedoch nicht im Berufsleben. Zu seinem Verhängnis wurde erst die Tatsache, dass er seine Mitarbeiter bei der kleinsten Gelegenheit anschrie. Stärken zu stärken ist für das berufliche Fortkommen extrem wichtig. Schwächen zu entwickeln ist meist frustrierend und bringt wenig für die Karriere. Sie müssen nicht alle Schwächen ausmerzen, um einen guten Eindruck zu hinterlassen. Kümmern Sie sich um einen einzigen Punkt, der geeignet ist, Ihren positiven Gesamteindruck komplett zu zerstören. Denn Ihre größte Schwäche darf nicht Ihr Karrierekiller werden.]]>