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Rezension: Das neue Buch von Mathias Binswanger.

Wenn Sie Mitarbeiter fragen, ob sie ein höheres Gehalt verdienen wollen, lautet die Antwort fast immer Ja. Wenn Sie Unternehmen fragen, ob sie immer höhere Gewinne erzielen wollen, ist die Antwort ident. Doch woher soll all dieses Wachstum kommen? Ist es nicht irgendwann genug? Dieser Frage widmet sich der Schweizer Ökonomieprofessor Mathias Binswanger.

In seinem Buch kommt Binswanger zum Schluss, dass eine stationäre Wirtschaft, also eine Wirtschaft ohne Wachstum, nicht möglich ist. Unser Wirtschaftssystem ist zum Wachstum verpflichtet, oder es schrumpft. Eine immerwährend konstante Wirtschaft ist nicht möglich, denn jeder Stillstand würde es der Konkurrenz ermöglichen, ein Unternehmen leichter zu überholen und schließlich aus dem Markt zu drängen.

Binswanger zitiert die berühmte Aussage aus „Alice im Wunderland“: „Hierzulande musst du so schnell rennen, wie du kannst, wenn du am gleichen Fleck bleiben willst.“ Wer nicht mitmacht, fällt durch den Rost. Binswanger beschreibt die Modelle anderer Ökonomen, die entweder nicht der Wirklichkeit entsprechen und daher nur in der Theorie Bestand haben oder von falschen Vorstellungen ausgehen.

Einen wichtigen Aspekt, der in der wissenschaftlichen Literatur nicht ausreichend gewürdigt wird, ist der Umstand, dass über die Banken laufend Geld geschaffen wird, das verzinst wird. Um das Kapital mit Zinsen zurückzahlen zu können, ist Wachstum notwendig. Nicht nur die Geldmenge muss wachsen, um Investitionen finanzieren zu können, sondern auch die Realwirtschaft. Ansonsten herrscht Inflation. Erst indem die Banken Geld in Form von Krediten schaffen, können die Unternehmen Investitionen tätigen, bessere Produkte schaffen und höhere Löhne bezahlen.

Binswanger legt Wert auf die Feststellung, dass sein Buch sowohl wachstumsfreundlich als auch wachstumskritisch ist. Wachstum ist sowohl ein Segen als auch ein Fluch. Das Wachstum, das hierzulande seit Beginn der industriellen Revolution mit nur kurzen Unterbrechungen herrscht, hat uns vorher unvorstellbaren Wohlstand und drastisch verbesserte Lebensbedingungen für fast alle beschert. Auf der anderen Seite birgt unkontrolliertes Wachstum enormes Zerstörungspotenzial für die Umwelt und führt mittlerweile nicht mehr zu mehr Glück des Einzelnen.

Eine Erkenntnis des Buches lautet daher, dass Wachstum in unserem Wirtschaftssystem unumgänglich ist, es jedoch eine Frage ist, wie dieses Wachstum erfolgen kann, um zum Wohle des Einzelnen und unseres Planeten beizutragen. Die neuesten Entwicklungen mit der Digitalisierung schaffen Hoffnung, dass Wachstum weiterhin möglich ist, wenn es statt auf nicht erneuerbare natürliche Ressourcen auf jene Ressourcen zurückgreift, die in beliebiger Menge und quasi ohne zusätzliche Kosten verfügbar sind. Die klare Antwort lautet: Wachstum ja, aber Wachstum mit geringstem Verbrauch unserer nicht erneuerbaren Ressourcen.

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