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Rezension: Das neue Buch von Ingrid Gerstbach.

Ein bekannter Managementspruch von Peter Drucker lautet: „Culture eats strategy for breakfast“. Ohne eine passende Unternehmenskultur kann eine neue Strategie nicht Fuß fassen. Ähnlich verhält es sich mit den Räumen, in denen dies geschieht. Ingrid Gerstbach zeigt in ihrem neuen Buch, welchen Einfluss Räume auf das Gelingen von Change Projekten, wie etwa die Einführung agiler Methoden hat.

Bei Räumen geht es ihr nicht um Mathematik oder Statik. Es geht um tiefe, emotionale Verbindungen, die wir mit diesen Räumen haben, an denen wir leben und arbeiten. Schließlich verbringen wir Menschen rund 90 Prozent unserer Lebenszeit in Räumen und sind von ihrer Architektur umgeben. Den meisten Menschen, vor allem den Führungskräften, ist meist gar nicht bewusst, wie prägend diese Räume für den Erfolg der Arbeit ihrer Mitarbeiter sind.

Beispiel aus dem Buch: Unternehmen, die zukunftsorientiert sind, orientieren sich bei ihrer Raumplanung am Gedanken, wie sie die Teams in welche Räumlichkeiten aufteilen. Dabei geben sie den Komfort und die Annehmlichkeiten eines großen Büros auf und arbeiten lieber in kleineren Teams in Räumen, die lauter sind und oft mehr Stress verursachen. Die Gründe dafür sind:

– Innovationsräume, gelten als cool, und die Mitarbeiter, die in ihnen arbeiten, wollen als cool gelten. Diese Räume sind einfach anders und machen deshalb einen besonderen Eindruck auf die Arbeit der Mitarbeiter.

– Kleinere Teams gehen eher auf die Straße, um die Menschen außerhalb der Firma zu beobachten und ihre Erkenntnisse wieder ins Unternehmen zu tragen. Nur so kommen sie an das Wissen, das sie benötigen, um ihren Job gut zu erledigen.

– Projekträume lassen die Zukunft der Arbeit erleben. Mitarbeiter suchen nach Sinn und Freiheit und genießen die volle Flexibilität, von jedem Ort zu jeder Zeit verbunden mit allen anderen arbeiten zu können.

Mit zahlreichen Beispielen und Fotos untermauert Gerstbach ihre Thesen. Abschließend stellt sie fünf Punkte fest, warum Innovationsräume von Unternehmen nicht genutzt werden. Zum einen sind Innovationsräume im Unternehmen nicht sichtbar. Andere Firmen fokussieren auf die Technik und nicht auf die Mitarbeiter, was zum Scheitern verurteilt ist.

Manche Unternehmen begehen den Fehler, völlig ohne Struktur zu arbeiten, doch selbst Innovation braucht Struktur und Grenzen. Einige Manager haben überhöhte Erwartungen, dass alles sofort und optimal funktionieren wird, was unrealistisch ist. Und schließlich geben manchen Firmen viel Geld für Innovationsräume aus, ohne sich mit dem Team kurzzuschließen.

Wie auch immer Sie Ihren Innovationsraum einrichten, müssen Sie sich bewusst sein, dass Bauten nicht nur unsere Gesellschaft widerspiegeln, sondern sie auch formen. Achten Sie daher bei der nächsten Einrichtung Ihres Büros darauf, welche Form der Arbeit und des Teams Sie formen wollen.

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