Am Gewinn ist noch keine Firma kaputt gegangen

Rezension: Das neue Buch von Hermann Simon.

Gewinn hat hierzulande nicht immer einen guten Ruf. Wer Gewinnmaximierung in den Vordergrund seines Handelns legt, muss sich häufig starker Kritik aussetzen. Autor Hermann Simon, Gründer einer bekannten Unternehmensberatung, ist hingegen überzeugt, dass ein Unternehmen ohne Gewinn keinen Sinn macht. Nur wer Gewinn macht, schafft Wert. Insofern ist Gewinn nicht das Ziel, sondern das Wesen eines privatwirtschaftlichen Unternehmens.

In seinem neuen Buch führt Simon seine Leser durch die wichtigsten, teilweise verwirrenden Begriffe rund um den Gewinn. Zu betriebswirtschaftlichem Handeln gibt es unendlich viele Bücher, über den Gewinn ist dies das erste, das sich rein diesem Thema widmet.

Insgesamt stellt er fest, dass Deutschland und Österreich „Gewinnwüsten“ sind. Darüber hinaus herrschen allgemein weit verbreitete Irrtümer. Die in der Bevölkerung angenommenen Renditen entsprechen bei weitem nicht der Realität. Nicht rund 20 Prozent der Umsätze kann der Unternehmer nach Steuern mit nach Hause nehmen, wie es der Schnitt der Bevölkerung annimmt, sondern nur zwischen 3 und 4 Prozent. Gleichzeitig lehnt der Großteil der Bevölkerung eine Investition in Aktien ab.

Diese inkonsistente Einstellung weiter Teile der Bevölkerung nimmt Simon zum Anlass, dass Mutmaßungen über Gewinn unrichtigen Informationen und falschem Verhalten zugrunde liegen. Die Unternehmen sind gar nicht so profitabel, wie behauptet wird. Andererseits ist es weder attraktiv, sich an Unternehmen zu beteiligen, insbesondere durch Kauf von Aktien. Außerdem sinkt die Gründungsrate kontinuierlich, und immer weniger Menschen werden Gründer.

Abschließend gibt Simon ein leidenschaftliches Plädoyer für Gewinnorientierung vor, die effektiver ist als jede andere Zielsetzung, wenn ein Unternehmen überleben möchte. Dies dient nicht nur dem Wohlstand des Unternehmers, sondern auch der Stakeholder, denn ein profitables Unternehmen kann auch Arbeitsplätze schaffen, Partnern in der Wertschöpfungskette gute Geschäfte bescheren und Steuern zahlen. Eine starke Ethik des Unternehmens ist dabei die Grundlage für nachhaltige Unternehmensführung, denn anständige Gewinne sollen auch auf anständige Weise erwirtschaftet werden.

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