Rezension: Das neue Buch von Raymond Unger.
Die Jahre seit 2020 waren für viele Menschen sehr belastend und bedrückend. Andauernde Krisen, wie Corona, Klima, Kriege und Energiekrise haben in vielen von uns Gefühle von Angst und Ohnmacht ausgelöst. Viele fühlen sich angesichts der übermächtigen Probleme ohnmächtig und politisch gelähmt. Die ehemals souveräne Debattenkultur ist einer technokratischen Experten- und Lobbypolitik gewichen, die politische Handlungsoptionen als „alternativlos“ ausgibt. Besonders im Zuge der Coronakrise wurden große Teile der Gesellschaft zu unmündigen Kindern erklärt, denen bis in den intimsten Privatbereich gesagt wurde, was zu tun ist und was ihnen erlaubt ist.
Raymond Unger beschreibt im dritten Band seiner Trilogie den Wandel vom infantilen Untertan zum mündigen Bürger als eine Heldenreise. Diese Reise erfordert Mut, da sie mit Prüfungen und inneren Wandlungs- und Wachstumsprozessen einhergeht, die zu jedem Menschsein gehören. Nur eine erwachsene Position, die die Zielkonflikte allen politischen Handelns mitdenken kann, bietet Schutz vor kopflosem Ausagieren, in dem nur neue und größere Probleme entstehen.
Die Wege, um im Rahmen dieser Heldenreise vom Helden zum Krieger zu reifen, sind laut Unger insbesondere:
– Medienkompetenz in Zeiten von Zensur entwickeln,
– die eigene Kreativität entdecken,
– die eigene weltanschauliche Position klären,
– Lebensbilanz und Neuorientierung wagen,
– im politischen Disput gewaltfrei kommunizieren und
– befriedete soziale Räume schaffen.
Unger betont, dass die Entwicklung einer authentischen Kreativität ein Grundprinzip der Menschwerdung ist. Nur wer sich selbst kennt, kann dem politischen Konformitätsdruck einer totalitären Gesellschaft widerstehen. Der Prozess der Individuation, der zunächst narzisstisch erscheinen mag, ist in Wirklichkeit der Schlüssel zu einer harmonischeren Gesellschaft.
Der Autor fordert seine Leser dazu auf, politische Souveränität zurückzugewinnen, indem sie sich mit manipulativen Lobby-Netzwerken auseinandersetzen und sich bewusst werden, dass es sich bei vielen globalen Angstnarrativen um pure Propaganda handelt. Nur wer seine persönlichen „Drachen“ unter dem eigenen Bett bekämpft und Frieden mit sich selbst schließt, kann politisch sinnvoll wirken. Der Schlüssel zu sozialem Frieden ist die Entwicklung des Selbst, und dies geschieht durch den Prozess der Individuation.
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