Rezension: Das neue Buch von Gunter Dueck.
Wenn wir uns heute unwohl mit den modernen Methoden des Managements fühlen, hat dies aus Sicht des Autors Gunter Dueck viele Ursachen. Das Leben im Hamsterrad verursacht seiner Beobachtung nach viele unglückliche Schicksale, wenn wir nicht arbeitslos oder armutsgefährdet leben wollen.
Es scheint so, als würden die großen Konzerne und Institutionen gar nicht mehr auf die Veränderungen reagieren, die sich ihnen mannigfaltig präsentieren: Der katholischen Kirche laufen die Gläubigen in Scharen davon, die Banken verfolgen das gleiche Geschäftsmodell wie noch vor Jahrzehnten, und die Autoindustrie ändert ihren Kurs erst nach großen Skandalen. Die meisten Großen scheinen völlig verkrustet und daher vor dem unmittelbaren Aus zu stehen.
Dueck setzt in seinem neuen Buch auf die Verwirklichung neuer Ideen, die er hierzulande allzuoft in einer Sackgasse oder einer Schublade verschwinden sieht. Er ortet Menschmaschinen, wo er sich Zukunftsbauer wünscht. Die Menschen werden standardisiert und schubladisiert, um sie besser ausbeuten zu können. McDonaldisierung und McJobs sind einige der Begriffe, die diese Entwicklung kennzeichnen. Die Folgen davon sind Raubbau an Menschen, Seelen und Infrastrukturen. Deutschland scheint dadurch ein Land zu werden, das sich durch Überlastung und Abbau seiner Infrastrukturen selbst abschafft.
Seine Therapie dieses psychotischen Systems sieht eine Wandlung hin zum offen-innovativen Unternehmen vor. Es geht darum, eine agile Organisierung zu fördern, statt in starre Organisationen zu verfallen. Abschließend gibt er den flammenden Appell, dass es mehr Menschen braucht, die es wissen wollen. Er wendet sich gegen die Apparatschiks, die das neurotische System verteidigen und, im Gegenteil, durch neurotische Therapien weiter verstärkt. Es geht Dueck vor allem um die Etablierung einer selbstverantwortlichen technischen Führungsschicht.
Vom Appell früherer Jahre, durch das Land müsse ein Ruck gehen, ist seiner Diagnose nach nichts zu sehen. Die Sintflut in Form von Globalisierung und Digitalisierung ist schon längst da, und noch immer werden Dämme gebaut und keine Schiffe.
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