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Rezension: Das neue Buch von Adam Ferner.

Philosophie ist nicht sehr gut darin, Antworten zu geben. Stattdessen besteht die besondere Kraft der Philosophie darin, Fragen zu stellen, damit wir die Komplexität unserer chaotischen Existenz erkennen und durch die Beschäftigung mit diesen Fragen zu einem besseren Leben finden. Auch im neuen Buch von Adam Ferner geht es darum, sich von der Welt, in der wir leben, und den Menschen, mit denen wir sie teilen, noch mehr verwirren, verblüffen und verzaubern zu lassen.

In den fünf Kapiteln Sozialkompetenz, Lebensgestaltung, Selbsthilfe, Gesellschaft und Freizeit geht Adam Ferner auf wesentliche Fragen ein, die seine Leser zum Nachdenken bringen sollen. Seine Kapitel enthalten Lektionen, passende Geschichten und zum Abschluss jedes Zwischenschritts eine Reihe von Denkaufgaben, die die weitere Beschäftigung mit dem Thema ermöglichen.

Beispiel aus dem Buch: Wieso sind Sie kein Veganer?

Eine häufige Frage an Vegetarier lautet, warum sie keine Veganer sind. Schließlich lautet eine häufige Begründung, warum Vegetarier kein Fleisch essen, dass sie Tieren unnötiges Leid ersparen wollen. Nun, wenn dieser Gedanken konsequent verfolgt werden würde, dürften sie auch keine Milch mehr trinken und kein probiotisches Joghurt mehr essen.

Damit ist jedoch das Problem nicht gelöst, denn auch Vegetarier benötigen Eiweiß zum Überleben. Dieses Eiweiß müssen sich unter anderem durch Nüsse decken, wobei auch die Nussindustrie ähnlich problematisch ist wie die Fleisch- und Milchindustrie. Der Mandelanbau beispielsweise benötigt viel Wasser, wodurch der Grundwasserspiegel gesenkt wird. Da Mandeln nicht in jedem Klima wachsen, müssen sie meist über weite Strecken transportiert werden, was wiederum durch die Emissionen von Flugzeugen und Schiffen zur Erderwärmung beiträgt.

Angesichts der globalen Wirtschaft und der Größe der Weltbevölkerung ist es fast unmöglich, Tierleid als Nebenwirkung eines Herstellungsprozesses völlig auszuschließen. Die Kausalketten bei der Herstellung all unserer Produkte zu verfolgen, wäre ein Vollzeitjob. Adam Ferner empfiehlt daher, statt sich beim vergeblichen Versuch, alle moralischen Forderungen zu erfüllen, ins Burn-Out zu bringen, sich in die Lage zu versetzen, diese Themen anzugehen. Keiner von uns möchte Tierleid verursachen, doch unsere Ressourcen dazu sind begrenzt. Es geht also eher darum, auf Praktikabilität unserer begrenzten Ressourcen zu achten, damit moralisches Handeln möglich werden kann.

Das Buch enthält eine ganze Reihe an interessanten, manchmal wunderlichen philosophischen Ideen, die nicht nur verwirren, sondern auch provozieren und verstören können. Als dies dient dazu, die eigenen Überzeugungen zu hinterfragen und sich selbst zwischen den verschiedenen Standpunkten und Meinungen zu verorten.

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