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Rezension: Das neue Buch von Reinhard Sprenger.

War die Welt des Kalten Krieges noch klar in Gut und Böse, so hat sich in den letzten Jahrzehnten dieser Konflikt von außen nach innen verlagert. Wir leben nicht mehr mit dem angeblichen Feind auf der anderen Seite der Mauer in Konflikt, sondern mit unserem Partner, dem Chef, unseren Kindern und sogar mit uns selbst.

Management-Guru Reinhard Sprenger stellt gleich zu Beginn seines neuen Buchs die Hypothese auf, dass die Frage nicht lautet, wie wir einen Konflikt lösen können. Der Konflikt selbst ist die Lösung, ist Sprenger überzeugt. Durch einen Konflikt wird nicht getrennt, was vorher vereint war, sondern soll vereint werden, was vorher getrennt war. Sprenger geht sogar so weit zu behaupten, dass ein gelungenes Leben davon abhängt, wie Sie mit Konflikten umgehen.

Beispiel aus dem Buch: Stammesdenken als kollektives Rechthaben. Im Stammesdenken wird das Trennende betont, nicht das Verbindende. Es geht dabei darum, Ungleichheit herzustellen, etwa durch Abgrenzungen gegenüber den anderen. Besonders gut zu sehen ist dies bei Mannschaftssportarten, wie etwa Fußball. Es muss Konflikt herrschen, sonst wird das Spiel, das Turnier, der Wettbewerb oder sogar das Leben langweilig.

Besonders in turbulenten Zeiten explodiert das Stammesdenken, da sich alle in Zeiten des Wandels Sicherheit, Schutz und Heimat wünschen. Geschickte Politiker versprechen daher mit einfachen Botschaften das Ende der Ambivalenz und bedienen das Bedürfnis nach Eindeutigkeit. Um im Unternehmen vom Miteinander nicht ins Gegeneinander, sondern sogar zum Füreinander zu kommen, empfiehlt Sprenger folgende 5 Schritte:
1. Schaffen Sie alle Institutionen ab, die vom gemeinsamen Interesse ablenken.
2. Stellen Sie nicht nur Spezialisten ein, sondern auch Menschen mit breitem Bildungshintergrund.
3. Schaffen Sie Raum und Zeit für Austausch.
4. Konfrontieren Sie das Unternehmen mit Exoten.
5. Bauen Sie Ihre Organisation um Probleme herum, und denken Sie Ihre Organisation von außen nach innen.

Wenn Sie die Magie des Konflikts leben wollen, ist es notwendig, den Konflikt offen zu führen. Es geht also nicht darum, möglichst rasch zu einer Lösung zu kommen. Es geht vor allem darum, zunächst den Konflikt auszutragen. Häufig wird in der Politik beschwichtigend und geradezu verzweifelt der Konsens gesucht. Dabei wird ganz darauf vergessen, wie reinigend und verbindend ein Konflikt ist. Es geht nicht mehr um Meinungsfreiheit, sondern um Meinungshoheit. Es geht nicht um Poltern am Stammtisch, sondern um möglichst viele Likes. Radieren Sie jedoch keine Widersprüche aus, sondern halten Sie auch die Mehrdeutigkeit aus.

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